MINT-EC-Girls-Camp: Math Talent School
Wie lassen sich Wälder nachhaltig bewirtschaften, Rettungswachen strategisch platzieren oder Standorte für Bike-Sharing-Systeme finden? Diese und viele weitere Fragen bearbeiteten 23 Oberstufenschülerinnen aus ganz Deutschland mit Mathematik als Werkzeug zur Lösung realer Probleme beim "MINT-EC-Girls-Camp" in Kaiserslautern.
In vier praxisnahen Projekten stellten sich die Teilnehmerinnen eine Woche lang vom 23. bis 27. Juni 2025 aktuellen Fragestellungen.
Im Projekt „Pflanzen gießen - Topologie von Wasserversorgungssystemen“ rekonstruierte die Gruppe unter der Leitung von Fabian Weik (Bereich Prozesse und Materialien, Abteilung Strömungsprozesse, Fraunhofer ITWM) ein defektes Bewässerungssystem in einem Gewächshaus. Mithilfe von Farbstoffen und geschickter Beobachtung analysierten sie unterirdische Leitungsverläufe und entwickelten ein optimiertes Versorgungssystem.
Begleitet von Sabrina Thielen und Dr. Florentine Kämmerer (AG Optimierung, Fachbereich Mathematik, RPTU) analysierte eine weitere Projektgruppe reale Einsatzdaten aus dem Rettungsdienst mit dem Geoinformationssystem QGIS. Ziel dieses Projektes war es, den besten Standort für einen notwendigen Neubau der Rettungswache Otterbach unter Zuhilfenahme verschiedener mathematischer Strategien, die die Schülerinnen sich selbstständig erarbeiteten, zu ermitteln.
Wie lassen sich neue Fahrradverleihstationen am besten platzieren? Dieser Frage widmete sich eine Gruppe unter der Betreuung von Klara Hoffmann und Giuliano Tacogna (Bereich Mathematik für Fahrzeuge, Systeme und Anlagen, Abteilung Dynamik, Lasten und Umgebungsdaten, Fraunhofer ITWM). Mithilfe von Datenanalyse, Modellen und Optimierungstechniken entwickelten die Teilnehmerinnen ein Standortkonzept unter Berücksichtigung von Budget und Nachfrage.
Mit Unterstützung von Emily Ewers, Dr. Sonja Föhst und Prof. Dr. Claudia Redenbach (AG Statistik, Fachbereich Mathematik, RPTU) modellierten die Schülerinnen ein Waldstück, um nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien zu entwickeln. Dabei wurden Baumstandorte, zeitliche Entwicklungen und Risiken wie Trockenheit oder Schädlingsbefall mathematisch erfasst.
Ergänzt wurde die Projektarbeit durch ein vielfältiges Rahmenprogramm, welches unter anderem eine Führung durch das Fraunhofer ITWM, Einblicke in die Arbeitswelt des Instituts und der Universität, Gespräche mit Mathematikstudierenden über das Studium, einen Einführungskurs ins Programmieren und gemeinsame Spieleabende umfasste. Den Abschluss bildeten die Präsentationen der Projektergebnisse vor allen Beteiligten.
Die Veranstaltung wurde vom Fachbereich Mathematik der RPTU in Kaiserslautern, dem Kompetenzzentrum für mathematische Modellierung in MINT-Projekten in der Schule (KOMMS) unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Stefan Ruzika, sowie dem Fraunhofer ITWM im Rahmen des Felix-Klein-Zentrums gemeinsam mit dem Schulnetzwerk MINT-EC organisiert.
Weitere detailliertere Informationen und persönliche Eindrücke von Beteiligten des Camps, mit Interviews und Einblicken in die Projektarbeit, wurden in einem Film eingefangen, der hier abzurufen ist.