Wir freuen uns sehr, wenn Schülerinnen und Schüler auf FiMS aufmerksam gemacht werden, da unser Angebot eines Früheinstiegs an einer Universität als Fernstudium einzigartig in Deutschland ist. Hierzu hat die Fraunhofer-Gesellschaft im Oktober 2018 einen Artikel über FiMS von Gabriele Winter in ihrem myTalent Newsletter veröffentlicht, den wir hier dankenswerterweise zugänglich machen dürfen.
FiMS: Schon vor dem Abi Mathe studieren
Ihr seid Cracks in Mathe und wollt mehr machen, als der Oberstufen-Lehrplan vorsieht? Mit reellen und komplexen Zahlen geht ihr ganz selbstverständlich um und algebraische Räume faszinieren euch? Euer Mathe-Lehrer findet auch, dass ihr an die Uni gehört? Dann bewerbt euch für das Fernstudium FiMS (Früheinstieg ins Mathematikstudium) an der Uni Kaiserslautern.
Für wen ist FiMS interessant?
Anna Lena Birkmeyer managt das Fernstudium Mathematik. Sie war selbst Teilnehmerin am Frühstudiengang, bevor sie ganz regulär an der Universität Kaiserslautern Mathematik studiert hat. „Ich wollte damals einfach mal schauen, wie so ein Mathematik-Studium ist – ich bin zwar gnadenlos durchgefallen, wusste dann aber trotzdem, dass ich Mathematik studieren will." Für Anna Lena Birkmeyer ist es immer wieder spannend zu hören, was andere zu FiMS bringt. Sie erzählt, dass einige Studierende ein Jahr im Fach Mathematik übersprungen und da ihr Abi schon haben, während sie es in anderen Fächern noch machen müssen. Aber auch wenn ihr beispielsweise gerade ein freiwilliges soziales Jahr macht und im Stoff bleiben wollt, eignet sich das FiMS für euch (besonders, weil es sich aus der Ferne machen lässt).
Wie könnt ihr euch anmelden?
Wenn ihr euch regulär einschreiben wollt und noch kein Abitur habt, braucht ihr zusätzlich zum letzten Zeugnis ein Schulgutachten und die Einwilligung eurer Eltern. Formulare für die Einschreibung findet ihr unter: http://fims.mathematik.uni-kl.de/anmeldung-zu-fims/anmeldung-mit-einschreibung/
Alternativ könnt ihr euch als Gasthörer anmelden, dann legt ihr keine Prüfungen ab. Das ist zwar etwas stressfreier und ihr bekommt bereits erste Eindrücke vom Mathematik-Studium, allerdings werden euch dabei keine Leistungen für ein weiteres Studium anerkannt. Beginnen könnt ihr zum Sommer- oder Wintersemester. Nach Kaiserslautern reist ihr nur für ein Kennenlern-Treffen und am Semesterende für die Abschlussklausur.
Wie funktioniert FiMS?
Über die Webseite von FiMS bekommt ihr die Übungsaufgaben und Skripte zur Verfügung gestellt. Ihr studiert parallel mit den festeingeschriebenen Studierenden der Uni Kaiserslautern und nutzt dieselben Materialien. Im Selbststudium erarbeitet ihr euch das wöchentliche Skript und reicht die gelösten Übungsaufgaben ein. Wenn ihr Schwierigkeiten habt, hilft man euch gerne im Online-Forum oder telefonisch. „Wir versuchen, die Studierenden so viel wie möglich zu unterstützen," sagt Anna Lena Birkmeyer. Über die Plattform könnt ihr auch mit anderen Fernstudierenden diskutieren und euch austauschen. Die eingereichten Übungs-Aufgaben werden zügig korrigiert, mit Anmerkungen versehen und zum Herunterladen bereitgestellt. Wenn ihr die Haus-Übungen regelmäßig gut meistert, werdet ihr am Semesterende zur Prüfung zugelassen und könnt euch nach Bestehen der Klausur den Schein für ein reguläres Mathestudium anerkennen lassen. Das verkürzt euer Studium nicht nur an der TU Kaiserslautern, sondern bei allen Studiengängen, die Scheine in mathematischen Grundlagen erfordern.
Was steht auf dem Stundenplan?
Bei FiMS beschäftigt ihr euch vor allem mit den mathematischen Grundlagen. Die Vorlesungen „Grundlagen der Mathematik" und „Algebraische Strukturen" werden in jedem Semester angeboten. Im Sommersemester könnt ihr zusätzlich „Elementare Zahlentheorie" absolvieren und im Wintersemester „Einführung in die Algebra". Parallel zu FiMS gibt es in Kaiserslautern die Möglichkeit eines Früheinstiegs ins Physikstudium FiPS. Dort gelten ähnliche Regularien.
Je nachdem wie viel Zeit ihr habt, sucht ihr euch beispielsweise aus, ob ihr in „Grundlagen der Mathematik" nur den Analysis-Teil oder Lineare Algebra oder beides macht. Bei Analysis steht die Differential- und Integralrechnung in einer Variablen im Mittelpunkt, im Teil zur linearen Algebra geht es um Vektorräume und lineare Abbildungen. Das meiste hattet ihr vermutlich schon in der Oberstufe. Aber falls nicht, keine Sorge, alles wird von Grund auf aufgebaut.
Was ihr vermutlich nicht von der Schule kennt, sind die Inhalte von „Algebraische Strukturen" wie Gruppen, Ringe und Körper. Der Fokus liegt hier auf der Einführung in die Methodik der Mathematik und auf dem Erwerb der Fähigkeit, mathematische Sachverhalte klar und exakt darzustellen und logisch korrekt zu argumentieren.
In der Vorlesung „Elementare Zahlentheorie" untersucht ihr sogenannte diophantische Gleichungen, das heißt Gleichungen, bei denen nach Lösungen in ganzen Zahlen gesucht wird. Ziel ist es beispielsweise, ein Kriterium dafür zu entwickeln, wann sich eine natürliche Zahl als Summe von zwei Quadratzahlen darstellen lässt. Zur Lösung derartiger Probleme wird eine Reihe von Begriffen und Verfahren der klassischen Zahlentheorie eingeführt.
In welchen Berufsfeldern könnt ihr später mit Mathe arbeiten?
Mathematiker*innen sind längst nicht mehr die Theoretiker, die nichts mit dem täglichen Leben zu tun haben. Heute beschäftigen sich Mathematiker mit ganz praktischen Fragen: Wo habe ich guten Handyempfang? Wie kommt mein Paket schnell an? Wie finde ich in Onlinesuchmaschinen die passende Antwort auf meine Fragen? Hinter all diesen Prozessen stecken mathematische Modelle und Lösungen. Natürlich könnt ihr auch in die Lehre oder Forschung gehen, denn Mathe-Lehrer*innen sind Mangelware und die Wissenschaft kommt ohne Mathematik nicht aus. Euch steht sozusagen die Welt offen und ihr verdient auch noch gut dabei: Je nach Branche ist ein Jahresgehalt von 60.000 bis 80.000 Euro normal.
An welchen Fraunhofer-Instituten forschen Mathematiker*innen?
In fast allen! Ganz konkret pflegt die Universität Kaiserslautern enge Beziehungen zum Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Viele Studierende machen hier ihre Bachelor- oder Masterarbeit und promovieren zum Teil auch. Als FiMS-Teilnehmer*in könnt ihr kleine Praktika beim Fraunhofer ITWM absolvieren. Studienmanagerin Anna Lena Birkmeyer baut die Kontakte zum Institut auf und zeigt den Studierenden „wo es danach hingehen kann, welche Anwendungen solch ein Studium haben kann."
Das Fraunhofer ITWM arbeitet mit dem Felix-Klein-Zentrum für Mathematik zusammen und organisiert regelmäßig Veranstaltungen, die Mathematiker „über den Tellerrand" blicken lassen und interdisziplinär mit anderen Forschungsrichtungen zusammenarbeiten.
Auch beim Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Fürth oder dem Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI in Sankt Augustin werden viele Mathematiker gebraucht.
Was ist sonst noch wichtig?
Für das Fernstudium FiMS braucht ihr einen Computer mit Internetzugang und möglichst einen Drucker mit Scanner zum Ausdrucken der Skriptabschnitte und Hausübungen beziehungsweise zum Einscannen der eigenen Lösungen.
FiMS wird zweimal jährlich angeboten - zum Wintersemester mit Semesterbeginn am 1. Oktober und zum Sommersemester mit Semesterbeginn am 1. April. Die Vorlesungen starten jeweils zwei bis drei Wochen nach Semesterbeginn. Dann erhaltet ihr die ersten Skriptabschnitte und Übungsblätter. Die Kosten für das Fernstudium liegen bei gut 200 Euro (bei Gasthörern etwas höher).
Ansprechpartner:
Dr. Anna Lena Birkmeyer, 0631 205 2514
Prof. Dr. Andreas Gathmann, 0631 205 4827
Weitere Infos:
Text: Gabriele Winter